Das bekannte Öko-Smartphone Fairphone 6 ist jetzt auch in den USA erhältlich – über Murena und mit Einschränkungen, die nicht jeder akzeptieren wird.
Nachhaltigkeit trifft Datenschutz
Das Fairphone 6 in den USA wird exklusiv von Murena vertrieben – einem Unternehmen, das auf datenschutzfreundliche Technik spezialisiert ist. Anders als in Europa kommt das Gerät nicht mit dem Standard-Android-System, sondern mit /e/OS, einer Google-freien Version von Android, die den Fokus auf Privatsphäre legt.
Das Fairphone ist bekannt für seine ethische Produktion, modulare Bauweise und einfache Reparierbarkeit. Komponenten wie Akku, Display, USB-Anschluss und Kameras können vom Nutzer selbst gewechselt werden – ein echtes Alleinstellungsmerkmal im heutigen Smartphone-Markt.
Ein hoher Preis für gute Absichten
Während das Fairphone 6 in Europa ab 599 € erhältlich ist, kostet das Fairphone 6 in den USA stolze 899 US-Dollar. Die Preisdifferenz ergibt sich durch den exklusiven Vertrieb über Murena, zusätzliche Kosten für Import, Anpassung an den US-Markt sowie den vorinstallierten /e/OS-Dienst.
Hinzu kommt ein 5-jähriger Garantiezeitraum, den Murena für US-Kunden anbietet – ein Service, den kaum ein anderer Smartphone-Hersteller liefert. Dennoch stellt sich die Frage: Ist ein Mittelklasse-Gerät diesen Preis wert, auch wenn es nachhaltig und reparierbar ist?
Netzabdeckung eingeschränkt
Ein weiterer Nachteil: Das Fairphone 6 unterstützt nicht das Netz von Verizon, einem der größten Mobilfunkanbieter in den USA. Es ist nur mit T-Mobile, AT&T und ausgewählten MVNOs kompatibel. Nutzer müssen daher vor dem Kauf prüfen, ob ihr Netzbetreiber unterstützt wird – ein klarer Nachteil für weniger technikaffine Käufer.
Reparierbarkeit – nur theoretisch?
Ein zentrales Verkaufsargument des Fairphone ist seine modulare Bauweise. Nutzer können Komponenten wie Display, Kamera, Akku oder USB-Anschluss ohne Fachkenntnisse selbst austauschen – ein echter Pluspunkt für Langlebigkeit und Umweltbewusstsein.
Allerdings gibt es aktuell ein großes Problem beim Fairphone 6 in den USA: Es sind derzeit keine Ersatzteile verfügbar. Zwar verspricht Murena, diesen Service künftig anzubieten, doch zum Verkaufsstart fehlen sowohl der Lagerbestand als auch logistische Strukturen für Reparaturen. Im Klartext: Wer das Gerät in den USA kauft und einen Defekt hat, muss auf unbestimmte Zeit warten – oder aufwendig Ersatzteile aus Europa importieren.
Das steht im starken Kontrast zum Fairphone 4, für das Murena in den USA bereits Ersatzteile anbietet. Die Situation beim neuen Modell soll sich laut Unternehmen bald verbessern, doch aktuell ist das ein klarer Nachteil für Käufer, die auf die Reparierbarkeit angewiesen sind.
Technische Daten im Überblick
Hier die wichtigsten technischen Spezifikationen des Geräts:
6,46″ OLED-Display (FHD+)
Qualcomm Snapdragon 782G
8 GB RAM, 128 GB oder 256 GB interner Speicher
Dual-Kamera (50 MP Hauptsensor + Ultraweitwinkel)
4200 mAh Akku, austauschbar
/e/OS – ein Android-basiertes, Google-freies Betriebssystem
Die Leistung entspricht solider Mittelklasse – ideal für Alltagsnutzung, aber ohne High-End-Anspruch. Zielgruppe sind keine Gamer, sondern bewusste Verbraucher.
Fazit: Idealisten willkommen
Das Fairphone 6 in den USA ist kein Smartphone für die breite Masse – es richtet sich an Nutzer, die bewusst konsumieren, Reparierbarkeit schätzen und ihre digitale Souveränität ernst nehmen. In einer Zeit, in der Smartphones zunehmend zu Einwegprodukten werden, setzt Fairphone ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit.
Doch der hohe Preis, eingeschränkte Netzkompatibilität und fehlende Ersatzteile zeigen: Die Mission ist noch nicht perfekt. Wer jedoch bereit ist, Kompromisse für mehr Transparenz und Verantwortung einzugehen, findet im Fairphone 6 in den USA ein einzigartiges Gerät – ethisch, langlebig und radikal anders.
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